Ä2 zu U2: Energiewende vorantreiben – Netzausbau modernisieren

Der Landesparteitag der SPD Thüringen beschließt:

Die Umsetzung der Energiewende wird mit folgenden Mitteln vorangetrieben:

1. Der Netzausbau im Stromnetz Thüringens wird erneut begutachtet und den
   aktuellen technischen Möglichkeiten angepasst. Besonders wird die
   Möglichkeit betrachtet, die Belastung des Stromnetzes durch das
   strategische Platzieren von großen Energiespeichern zu reduzieren und
   Redundanzen für so genannte Dunkelflauten zu schaffen.Der Netzausbau berücksichtigt künftig beidseitige Stromflüsse (Einspeisung und Ausspeisung) auf allen Spannungsebenen; Transformatoren, Leitungen sowie Schalt- und Schutztechnik werden so ausgelegt, dass sie Einspeisespitzen aus Photovoltaik und Windenergie ebenso wie Ausspeisespitzen durch Hochleistungsladen bewältigen. Dezentral platzierte Speicher dienen gezielt der Spitzenkappung und Netzstabilisierung.

2. Der bürokratische und regulative Aufwand bei der Anmeldung von Kraftwerken
   mit regenerativen Energien und Großspeichern wird vereinfacht und
   reduziert. Für leistungsstarke Ladepunkte, Quartiersspeicher und weitere steuerbare Verbrauchseinrichtungen werden einheitliche, digitale Antragsverfahren mit verbindlichen Maximalfristen und standardisierten technischen Anschlussbedingungen (einschließlich Mess- und Schutzkonzepten) eingeführt. Netzbetreiber veröffentlichen Transparenzkarten zu verfügbaren Anschlusskapazitäten, Netzbelastung und Bearbeitungsständen.

3. Die Förderung der Photovoltaik und von Batteriespeichern wird nicht
   eingestellt. Speicher an Ladehubs, in Quartieren und an netzstrategischen Knoten werden als netz- und systemdienliche Komponenten ausdrücklich mitgefördert, um Einspeiseüberschüsse aufzunehmen und Ausspeisespitzen zu bedienen.

4. Die Regularien für Mieterstromkonzepte sollen im Sinne der Nutzenden
   betrachtet und überarbeitet werden. Mieterstrom- und gemeinschaftliche Gebäudeversorgung werden um Ladeinfrastruktur ergänzt: Smart-Metering auch in Lücken der aktuellen Gesetzgebung, um die Netzinfrastruktur langfristig zu entlasten. Dies gilt auch für Stellplätze. Dies führt zum Lastmanagement am Hausanschluss und ermöglicht zeitvariable Preismodelle. Ziel sind faire Strompreise und planbare, bezahlbare Ladekosten im Wohnumfeld.

5. Der Ausbau leitungsstarker Ladeinfrastruktur wird bedarfsgerecht vorangetrieben: Netzverstärkung und Pufferspeicher an Ladehubs ermöglichen Hochleistungsladen auch abseits großer Umspannpunkte; Quartiers- und Arbeitgeberladen werden durch die Kombination aus Dach-Photovoltaik, Speicher und Lastmanagement gefördert. Ein hohes Verfügbarkeitsziel, transparente Ausfallmeldungen und verbindliche Entstörungsfristen werden als Qualitätsmaßstab verankert.

6. Der Landesvorstand wird beauftragt, einen Arbeitskreis "Energie, Umwelt und Klima" einzurichten und diesen bis zum Ende des ersten Quartals 2026 einzuberufen. Alle Mitglieder des Landesverbands werden darüber informiert und eingeladen, mitzuarbeiten. Der Arbeitskreis arbeitet fortlaufend u.a. zu allgemeinen Strategien der Dekarbonisierung und Voranbringen der Energiewende. Das beinhaltet konkret z.B. Netzausbau, Preisentwicklung, Investitionsbedingungen sowie die Rahmenbedingungen für Speicher, Photovoltaik, Mieterstrom und Ladeinfrastruktur. Dieser Arbeitskreis legt jährlich konkrete Handlungsempfehlungen vor.