Veranstaltung: | SPD Thüringen Landesparteitag 2025 |
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Tagesordnungspunkt: | 8 Antragsberatung und Beschlussfassung |
Antragsteller*in: | KV Jena |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 14.10.2025, 08:28 |
B5: Berufsschulen stärken – neue Perspektiven für Berufsschullehrkräfte
Antragstext
Der Landesparteitag der SPD Thüringen beschließt:
- In Thüringen soll die Qualifizierung zur staatlich anerkannten
Berufsschullehrkraft im Bereich Gesundheit und Pflege vereinfacht werden.
Dazu zählt die bessere staatliche Anerkennung der bereits vorhandenen
Studiengänge zur Berufsschullehrkraft an Fachhochschulen, wie sie bereits
in anderen Bundesländern praktiziert wird.
- Ziel soll sein, dass Berufsschullehrkräften, die in Bereichen der
Fachpraxis unterrichten, nach fünf Dienstjahren und zugleich
nachgewiesenen Qualifikationen an Ausbildungsschulen nach Empfehlung der
Schulleitungen ein Bewährungsaufstieg innerhalb des Schuldienstes in
höhere Lohn- oder Besoldungsgruppen ermöglicht werden. Dazu gehen wir in
den Dialog mit den Gewerkschaften.
- Generell setzt sich die SPD in Thüringen und ganz Deutschland für
einfachere Zugänge für ausgebildete Fachkräfte zu einem Studium als
Berufsschullehrer*in ein. Ein möglicher Ansatz ist es, eine abgeschlossene
Berufsausbildung in einem Fachbereich als Zugangsberechtigung zu einem
staatlich anerkannten universitären Berufsschullehramtsstudium in diesem
Fachbereich anzuerkennen.
Begründung
Berufsschulen spielen eine zentrale Rolle in der dualen Ausbildung und damit der Ausbildung der dringend benötigten Fachkräfte von morgen. Angesichts der zunehmenden Anforderungen in der Berufsausbildung sowie den aktuellen Herausforderungen bei der Gewinnung und Qualifikation von Lehrkräften ist es notwendig, die Voraussetzungen für die Lehrbefähigung zu verbessern und zu erleichtern. Darüber hinaus muss die Vergütung die gesellschaftliche Bedeutung und die hohen Anforderungen des Berufs widerspiegeln. Nur so kann der Beruf attraktiver gestaltet und dem Fachkräftemangel wirksam begegnet werden.
Derzeit gibt es in Thüringen keinen Studiengang, der zur Einstellung als Berufsschullehrkraft im Bereich Gesundheit und Pflege in Thüringen qualifiziert. Es gibt keine entsprechenden Studiengänge an den Thüringer Universitäten und Studiengänge an z.T. privaten Fachhochschulen werden durch den Freistaat nicht anerkannt. Andere Bundesländer erkennen solche Fachhochschulabschlüsse an. Zusätzlich zur sehr schwierigen Ausbildungslage verliert Thüringen so Berufsschullehrkräfte an andere Bundesländer. Eine Anerkennung der Fachhochschulabschlüsse oder die Einrichtung universitärer Studiengänge für Berufsschullehrkräfte im Bereich Gesundheit und Pflege ist daher unabdinglich.
Häufig wird in den berufsspezifischen Lehrbereichen durch Fachpraxislehrkräfte unterrichtet. Lehrkräfte in der Fachpraxis sind oft Meister oder an entsprechenden Fachschulen qualifizierte Personen, die in ihrem Ausbildungsbereich Unterricht geben. Dabei erhalten diese Lehrkräfte Gehälter, die deutlich unter denen des restlichen Kollegiums liegen, oft auf einer E9. Um die Leistung als Lehrkraft, vor allem nach längerer Dienstzeit, zu honorieren und auch Entwicklungsperspektiven für diese Lehrkräfte zu eröffnen, wird ein möglicher Stufenaufstieg auf Empfehlung der Schulleitung nach 5 Dienstjahren und nachgewiesenen Qualifikationen an Ausbildungsschulen empfohlen. So können zudem Ungleichgewichte und Spannungen innerhalb eines Kollegiums abgebaut werden, ohne die universitäre Ausbildung in ihrer Bedeutung zu schmälern.
Um mehr Menschen für die wichtige Aufgabe als Berufsschullehrkräfte zu gewinnen, muss vor allem der Zugang für ausgebildete Fachkräfte zu einem universitären Studium in einem der fachlichen Ausrichtung der Ausbildung entsprechenden Studiengang ermöglicht werden. Bisher sind die Zugänge auf diesem Weg ausschließlich zu Fachhochschulen möglich, was in manchen Bundesländern keinen Zugang zum staatlichen Schuldienst ermöglicht und in anderen eine niedrigere Entlohnung oder Besoldung zur Folge hat. Dadurch entstehen teils gravierende Lohnunterschiede innerhalb der Kollegien an unseren Berufsschulen.
Die duale Ausbildung in Deutschland ist ein Erfolgsmodell und Berufsschulen in dieser Ausbildung unabdingbar. Damit dieses Erfolgsmodell in Deutschland und Thüringen Bestand hat müssen für die Lehrkräfte an Berufsschulen endlich die notwendigen Studienzugänge und Arbeitsbedingungen geschaffen werden, damit sie ihren schönen und wichtigen Beruf gut ausüben können.
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