Die Landkreise und kreisfreien Städte tragen Verantwortung für die übergemeindliche kommunale Daseinsvorsorge und in diesem Rahmen auch in vielen Bereichen der medizinischen Versorgung. Die ambulante medizinische Versorgung gerade im ländlichen Raum hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschlechtert. Sowohl im Bereich der Hausärztinnen und Hausärzte aber auch im Bereich der Fachärztinnen und Fachärzte ist ein spürbarer Rückgang der flächendeckenden Versorgung zu erkennen.
Der Sicherstellungsauftrag für die ambulante medizinische Versorgung liegt derzeit ausschließlich bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Dies umfasst sowohl die Versorgungsplanung als auch die tatsächliche Sicherstellung der Versorgung mit Haus- und Fachärztinnen und Fachärzten. Dieser Auftrag wird aus Sicht der Kyffhäuser-Region ohne eine Beteiligung auf Augenhöhe der Landkreise und kreisfreien Städte und eine sektorenübergreifende Planung nicht mehr ausführbar sein.
Der Umstand, dass die Kassenärztliche Vereinigung bzw. niederlassungsbereite Ärztinnen und Ärzte zunehmend auf die Unterstützung der kommunalen Ebene angewiesen sind bzw. diese erwarten, rückt dieses Themenfeld noch stärker in den Fokus.
Viele Ärztinnen und Ärzte werden in bereits absehbarer Zeit in Ruhestand gehen und damit der „Wiederbesetzungsbedarf“ stetig steigen. Auch hat der Ärztinnenberuf/Arztberuf in den letzten Jahren ein verändertes Berufsbild und damit einhergehend auch eine andere Zusammensetzung der Ärzteschaft zu verzeichnen.
Hierzu müssen entsprechende politische vor allem aber praktische Maßnahmen ergriffen werden, um die flächendeckende ärztliche Versorgung zu gewährleisten. Hierbei können u.a. Versorgungszentren, Erhöhung der Digitalisierung, Verbünde mit stationärer Versorgung oder Arztlotsen etc. Lösungsansätze bieten.
Viele Kommunen und einzelne Landkreise haben die Problematik erkannt und beginnen mit Steuerungsmaßnahmen. Die Ebene des Landkreises eignet sich sehr gut, um vernetzt Bedarfe zu koordinieren und ein abgestimmtes Vorgehen zu etablieren. Gleichzeitig können die Kommunen bei den Planungen unterstützt werden.
Ein Ansatz ist die Bereitstellung von Arztlotsinnen oder Arztlotsen. Hier sollte das Land Thüringen Anreize schaffen, solche Planstellen in den Landkreisen und kreisfreien Städten einzurichten.
Aufgaben dieser Arztlotsinnen Arztlotsen könnten sein:
• Praxisnachfolge mitorganisieren
• Kontakt mit Krankenhäusern und angehenden Medizinerinnen und Medizinern
• Fördermittelberatung
• Unterstützung bei Suche nach Praxis- und Wohnimmobilien
• Vernetzung in neuer Umgebung
• Netzwerkpflege zur Landesärztekammer und KV (Ärztescout der KV)
• Unterstützung bei Erstellung Businessplan
• Vermittlung von Ärzten in angestellte Beschäftigungsverhältnisse
• Werbung für die Region
• Unterstützung bei Suche für Angebote an die Familie (Kita, Schule, Verein, Kirche etc.) und ggf. Arbeit für den Ehepartner
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